Ein Brunnen voller Märchen

Der Friedrichshain ist einer der drei Bunkerberge Berlins. Unter 2,1 Millionen Tonnen Kriegsschutt liegen hier zwei Flak-Zwillingstürmen begraben. Oben ist zwischen dem großen Bunkerberg und dem kleinen Bunkerberg eine völlig neue Landschaft entstanden. Mit grünen Plätzen zum Spazierengehen, zum Kaffeetrinken oder einfach zum Verweilen. So wie der Märchenbrunnen.

Am Rand der großen, vierstufigen Brunnenanlage befinden sich die von Ignaz Taschner 1912/13 entworfenen Grimmschen Märchenfiguren. Unter anderem sind hier Hänsel und Gretel, der Gestiefelte Kater, Hans im Glück, Aschenbrödel, Rotkäppchen oder auch Schneewittchen mit den sieben Zwergen verewigt. Allerdings sind momentan die Märchenfiguren abgedeckt.

 

Egal, nicht nur im Sommer ist der 1913 eingeweihte Märchenbrunnen am westlichen Ausläufer des Friedrichshain ein beliebtes Ausflugsziel. Und gerade in der weißen Pracht schillert dieses Kleinod wilhelminischer Gartenarchitektur.  Die vielen Fußspuren im Schnee zeigen, dass Groß und Klein hier gerne hinkommen.

In den Bogenöffnungen befinden sich große Steinschalen mit Fontänen, die im Sommer sprudeln. Jetzt schaut nur ein steinerner Hund neugierig auf den verschneiten Märchenbrunnen, der die größte öffentliche Brunnenanlage aus der Kaiserzeit ist.

 

Übrigens ist der Teufelsberg in Westberlin der größte der 14 Trümmerberge der Stadt. Hier wurden nach dem Krieg 26 Millionen Kubikmeter Bauschutt und Trümmer zusammengekarrt und mit Sand bedeckt. Das war gut ein Drittel der gesamten Schuttmenge Berlins.

Deutschland verlängert Lockdown

Der im Januar beschlossene Lockdown in Deutschland bleibt bis zum 7. März bestehen. Darunter fallen auch Kontaktbeschränkungen und Homeoffice, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch nach einem Bund-Länder-Gipfel mitteilte. Nur im Bereich der Schulen und Kitas konnte sich die Kanzlerin mit ihren regidem Kurs nicht durchsetzen.

Es ist bereits der fünfte Corona-Gipfel im Kanzleramt. Merkel bekommt etwas Übung, auch wenn sie sich gern in Details verliert. Am 3. März soll es den nächsten Gipfel geben.

 

Jetzt ist klar: Friseure dürfen zum 1. März öffnen. Und der nächste Öffnungsschritt soll den Einzelhandel betreffen, aber auch Museen und Galerien sollen wieder Besucher empfangen können. In Abhängigkeit von den Neuinfektionen sollen weitere Öffnungen erfolgen.

„Schulen kann man nicht außen vor lassen“, sagt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller kämpferisch. Bereits im Februar soll es eine schrittweise Öffnung geben. In Berlin gilt das ab 22. Februar.


Wichtig ist auch, dass endlich die Kultur eine Beachtung gefunden hat. Denn irgendwie ist alles trist, wenn Museen und Galerien geschlossen bleiben. Das weiß auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Die Lage sei besser geworden, nur die Abstimmung sei anders, sagt er. Sein Credo:  „Zumachen erfordert Mut, öffnen erfordert Klugheit.“ Das ist gut.

Moltke und die Auftragstaktik

Von wem stammt der Spruch: „Kein Operationsplan reicht mit einiger Sicherheit über das erste Zusammentreffen mit der feindlichen Hauptmacht hinaus.“? Es ist der alte Generalfeldmarschall Moltke. Nach ihm ist eine Brücke in Berlins Mitte benannt. Moltke gilt als militärisches Genie und als Vater der Auftragstaktik.

Die Brücke aus rotem Backstein führt direkt bis zum Kanzleramt. Von da ist es ja nicht weit bis zum großen Stern, wo ein Bismarck-Denkmal steht. Bismarck und Moltke gelten bis heute als die führenden Köpfe der Reichseinigung 1871.

 

Mit ganzem Namen heißt der Feldmarschall  Helmuth Karl Bernhard von Moltke (1800 – 1891). 1858 zum Generalstabschef der preußischen Armee ernannt, war er jedoch planerisch an den drei wenig später folgenden Kriegen gegen Dänemark (1864), gegen Österreich (1866) und gegen Frankreich (1870/71) beteiligt.

Was bleibt in Erinnerung? Eiserne Gelassenheit, flexible Reaktion und große Freiheit für die Unterführer zeichneten Moltke aus. Und 1881 wurde er sogar Alterspräsident des Deutschen Reichstags. Was man bei einem Winterspaziergang nicht so alles entdecken kann.

Mit Bauernwut durch Mitte

Es ist die Zeit der Grünen Woche in Berlin – der größten Agrarschau der Welt. Vergangenes Jahr kamen mehr als 400.000 Besucher. Dieses Jahr ist es still an den Messehallen am Funkturm. Wegen Corona findet die Messe nur virtuell statt. Na ja, bis auf die traditionellen Bauernproteste.

Aufgerufen zu den Protesten hat das Bündnis „Wir haben es satt“. Nach dessen Angaben haben in den Jahren seit Amtsantritt von Angela Merkel rund 135.000 Höfe in Deutschland dicht machen müssen. Und Berlin rede da nur über die Industrie.

 

Dieser Corso mit rund 30 Traktoren will offensichtlich zum Landwirtschaftsministerium in der Stresemannstraße gleich neben dem Brandenburger Tor fahren. Das soll aber erst der Auftakt für Proteste sein, die bis Sonntag geplant sind. Dabei geht es vor allem um kostendeckende Preise für die landwirtschaftlichen Produkte.

Auch wenn coronabedingt in diesem Jahr die Zuschauer ausblieben und auch wenig Autoverkehr unterwegs war, so hatte der Corso doch seine mediale Aufmerksamkeit. Und manch ein Passant winkte den Bauen zu – mit großem Verständnis für ihre Wut.

Ein Monument des Wissens

Zum Schluss sind es 16 Jahre Bauzeit geworden – fast zehn Jahre mehr als geplant. Aber endlich erstrahlt die Staatsbibliothek in Berlin wieder in ihrem einstigen Glanz. Es ist die erste Generalsanierung des noch zur Kaiserzeit 1914 eröffneten „Monument des Wissens“. Mit viel Liebe für Details und Gespür für Historisches ist das Gebäude von Kaiser Wilhelms II. Lieblingsbaumeister Ernst von Ihne wiederhergestellt worden.

Bereits vom alten Fritzen aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Staatsbibliothek. So manchem Studenten galt das Gebäude Unter den Linden mit seinem Efeu-bewachsenen Innenhof als Geheimtipp für eine kleine Auszeit.

 

Jetzt sind endlich die Baugerüste gefallen, nur ein paar Baucontainer in der Universitätsstrasse zeugen noch von der ewigen Sanierung. 470 Millionen Euro haben die Baumaßnahmen gekostet, 326 Millionen waren einst veranschlagt worden. Aber auch das ist Berlin. Und wenn es irgendwann mal fertig ist, dann sind die Berliner – wie beim Schloss oder beim BER – einfach stolz.

Na ja, so richtig eröffnet ist die Bibliothek noch nicht. Besucher müssen wegen Coeona noch warten, ehe sie das Schmuckstück mit Bücherregalen auf sieben Etagen ansehen können. So geht es – mit Maske – nur erst einmal vorbei an der Preussen-Akademie bis in den frisch sanierten Innenhof.

 

Ungewöhnlich: Ein Teil der Bibliothek blieb während der aufwändigen Sanierungsarbeiten geöffnet. Schon 2012 wurde der gläserne Kubus im zentralen Lesesaal in Betrieb genommen. Er war der sichtbarste Teil der Neubauarbeiten. Nicht wiederhergestellt wurde indes der im Krieg zerstörte Kuppelsaal. Der war auch, so zeigen es alte Karten, ziemlich unpraktisch.

Pandemiebedingt bleiben die Pforten der Bibliothek noch geschlossen. Und so darf sich der Löwe am Haupteingang etwas ausruhen. Aber dann wird der Blick ins Innere des Monumentalbaus mit seiner riesigen Haupttreppe freigegeben, über der nun das endlich freigelegte Tonnengewölbe glänzt.

 

Alles in dem Haus gleich neben der Humboldt-Universität ist großzügig dimensioniert. Und auch wenn modernste Technik Einzug in das Gebäude mit seinen 105.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche gehalten hat, ist eines geblieben: der Handschriften-Lesesaal mit seinen wuchtigen Tischen. Sie stammen noch von 1914.

Corona-Lockdown bis Mitte Februar

Deutschland bleibt zwei Wochen länger im Lockdown als Anfang Januar geplant. „Alle Maßnahmen“ werden bis bis zum 14. Februar verlängert, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einer fast elfstündigen Konferenz mit den Länderchefs. Angesichts der mutierten Corona-Variante in Großbritannien war das leider absehbar.

Auch die Schulen bleiben geschlossen. Das war bis zuletzt der Knackpunkt in den Beratungen. Denn das würden insgesamt acht Wochen sein. Zuvor hatten Experten davor gewarnt, dass gerade Kinder aus ärmeren Familien mittlerweile deutliche Defizite aufwiesen.

 

Neu ist, dass bis zum 15. März es eine Verpflichtung der Arbeitgeber gibt, Homeoffice zu ermöglichen. Das will das Bundeskabinett am Mittwoch beschließen. Endlich.

Endlich kommt diese Kehrtwende, denn die tägliche Pendelei ist zweifelsohne ein Grund für immer weitere Infektionen. Und in Zeiten der Digitalisierung ist diese Fahrt ins  Büro eigentlich sinnlos. Diese Erkenntnis sollte sich endlich durchsetzen.

Lediglich eine bundesweite Ausgangssperre wird nicht kommen. Jedoch können die Länder dies weiter eigenständig entscheiden. Das war Bayerns Ministerpräsident Markus Söder wichtig. Irgendwie verdichtet sich ein ganz anderer Eindruck: Er kann Kanzler.

Neustadt: Forum Museumsinsel

Da wächst was empor. Nur ein paar Schritte vom Tacheles-Gelände entfernt entsteht das „Forum Museumsinsel“, Teile sind bereits fertig. 2007 hatte der Investor Ernst Freiberger das 100.000 Quadratmeter große Ensemble für 35 Millionen Euro gekauft. Nun bekommt jedes der acht denkmalgeschützt Häuser eine neue Funktion.

Wirklich beeindruckend ist „Das Bauhaus“, wie es der Investor nennt. Dort, wo einst eine Frauenklinik war und Babygeschrei die Räume füllte, sitzt jetzt die PR-Agentur Serviceplan und denkt sich im „Haus der Kommunikation“ tolle, neue Ideen aus.

Über 200 Jahre war das Areal zwischen Spree und Oranienburger Straße, zwischen Monbijoupark und Tucholskystraße bereits ein Standort der Kommunikation und der Wissenschaften gewesen. Das hat auch den Internet-Konzern Google angelockt, der in dem benachbarten Gropius-Bau seine Europa-Zentrale errichtet hat.

So soll das Areal einmal aussehen. Die Gebäude an der Spree sind schon saniert und vermietet, die Häuser an der Oranienburger Straße harren noch der Fertigstellung. Im Haupttelegrafenamt war auch mal die Rohrpost untergebracht, die bis 1976 existierte. Berlin hatte übrigens mit einst 400 Kilometern das zweitgrößte Rohrpostnetz der Welt.

 

Jetzt wird in das Telegrafenamt ein Hotel einziehen. Und das einstige Fernsprechamt hat bereits einen neuen Mieter, den schwedischen Lieferdienst Lieferando, der hier sein Haupquartier in Deutschland aufgebaut hat. Fast fertig saniert ist inzwischen das Logenhaus, wo früher die Große Landesloge der Freimaurer ihren Sitz hatte.

Das 1789-91 errichtete Gebäude steht heute unter Denkmalschutz. Aber schon im 19. Jahrhundert hatten es die Freimaurer für 1,1 Millionen Reichsmark an die Deutsche Post verkauft. Es wird spannend sein zu sehen, wer hier der künftige Mieter wird.

 

Eigentlich sollte das Forum im Herbst 2021 fertiggestellt sein. Aber die Corona-Pandemie hat auch hier dem Projekt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wann das nach Plänen von Architekt Max Lehmann am Monbijoupark liegende, im neobarocken Stil erbaute Haupttelegraphenamt fertig wird, ist offen.

Wie technischer Fortschritt auch eine Nutzung verändert, ist am Besten am einstigen Fernsprechamt abzulesen. Das 1926/27 im Art-Déco-Stil erbaute Gebäude hatte Jahrzehnte die elektrischen Relaisstationen der regionalen Telefonzentrale beherbergt. Heute reicht dafür ein Zimmer aus. Also viel, viel Platz für neue Mieter – wie Delivery Hero.

 

Was jetzt noch fehlt, ist die Neugestaltung des einstigen Pakethofes an der Ziegelstrasse. Dann wird das durch diese Straße getrennte Ensemble endlich vereint und Berlins Mitte ist um eine Attraktion reicher.

 

2.000.958

Erstmals hat die Zahl der Corona-Infektionen die Zwei-Millionen-Marke überschritten. Genau 2.000.958 Menschen haben sich in Deutschland bisher mit dem Virus infiziert, allein 22.369 innerhalb der vergangenen 24 Stunden.

Erst am Donnerstag war ein neuer Höchstwert bei den Todesopfern von 1.244 registriert worden.

So wird bereits darüber nachgedacht, den bis Ende Januar geplanten harten Lockdown deutlich zu verlängern. Ob Ostern den Lichtblick bringt?