Ein Monument des Wissens

Zum Schluss sind es 16 Jahre Bauzeit geworden – fast zehn Jahre mehr als geplant. Aber endlich erstrahlt die Staatsbibliothek in Berlin wieder in ihrem einstigen Glanz. Es ist die erste Generalsanierung des noch zur Kaiserzeit 1914 eröffneten „Monument des Wissens“. Mit viel Liebe für Details und Gespür für Historisches ist das Gebäude von Kaiser Wilhelms II. Lieblingsbaumeister Ernst von Ihne wiederhergestellt worden.

Bereits vom alten Fritzen aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Staatsbibliothek. So manchem Studenten galt das Gebäude Unter den Linden mit seinem Efeu-bewachsenen Innenhof als Geheimtipp für eine kleine Auszeit.

 

Jetzt sind endlich die Baugerüste gefallen, nur ein paar Baucontainer in der Universitätsstrasse zeugen noch von der ewigen Sanierung. 470 Millionen Euro haben die Baumaßnahmen gekostet, 326 Millionen waren einst veranschlagt worden. Aber auch das ist Berlin. Und wenn es irgendwann mal fertig ist, dann sind die Berliner – wie beim Schloss oder beim BER – einfach stolz.

Na ja, so richtig eröffnet ist die Bibliothek noch nicht. Besucher müssen wegen Coeona noch warten, ehe sie das Schmuckstück mit Bücherregalen auf sieben Etagen ansehen können. So geht es – mit Maske – nur erst einmal vorbei an der Preussen-Akademie bis in den frisch sanierten Innenhof.

 

Ungewöhnlich: Ein Teil der Bibliothek blieb während der aufwändigen Sanierungsarbeiten geöffnet. Schon 2012 wurde der gläserne Kubus im zentralen Lesesaal in Betrieb genommen. Er war der sichtbarste Teil der Neubauarbeiten. Nicht wiederhergestellt wurde indes der im Krieg zerstörte Kuppelsaal. Der war auch, so zeigen es alte Karten, ziemlich unpraktisch.

Pandemiebedingt bleiben die Pforten der Bibliothek noch geschlossen. Und so darf sich der Löwe am Haupteingang etwas ausruhen. Aber dann wird der Blick ins Innere des Monumentalbaus mit seiner riesigen Haupttreppe freigegeben, über der nun das endlich freigelegte Tonnengewölbe glänzt.

 

Alles in dem Haus gleich neben der Humboldt-Universität ist großzügig dimensioniert. Und auch wenn modernste Technik Einzug in das Gebäude mit seinen 105.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche gehalten hat, ist eines geblieben: der Handschriften-Lesesaal mit seinen wuchtigen Tischen. Sie stammen noch von 1914.

andre
Es muss nicht immer Paris, Rom oder Moskau sein. Auch Berlin ist reich an unentdeckten Ecken, ständig in Bewegung und fantastisch anzuschauen. Einfach die schönste Stadt im Erdenkreis.

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