März / April 2018 – Jetzt kommt‘s dicke

1. März 2018: Frühlingsanfang. Die Temperaturen stimmen zwar nicht mit minus 11 Grad am Morgen, aber es kommt Bewegung in die Grube. Große, dicke gelbe Rohre verkünden einen Neuanfang.

Groundforce steht auf den Rohren – das ist ein Spezialist für Baugrubensicherung. Und bei den Rohren handelt es sich um Hydraulikstützen. Die werden gebraucht, um die Wand der Grube nicht einstürzen zu lassen.

4. März 2018: Die Bauarbeiten hinken etwas dem Zeitplan hinterher. Daher wurde, wie gut zu sehen ist, der Technikeinsatz deutlich noch oben geschraubt. An einem Sonntag ist alles schön in Reih und Glied aufgestellt – wie zur Parade. Aber nur mit mehr Gerät lässt sich der zeitliche Verzug wieder aufholen.

Mittlerweile ist der gesamte Baugrund der 22.500 Qudratmeter großen Grube um zwei Meter abgesenkt. Jetzt soll im Baufeld hin zur Friedrichstraße der richtige Tiefbau beginnen. Bis zu 80 LKW-Ladungen sollen künftig pro Tag den Sand aus der Grube schaffen.

6. März 2018: Wir bauen auf und reißen nieder… Aber bitte mit Plan! Diesmal muss ein Teil der 18 Meter tiefen Grubenwand dran glauben. Mit dem Presslufthammer wird ein Stück der Wand zur Johannisstraße direkt gegenüber der Kalkscheune beseitigt.

Gut einen Kilometer zieht sich die Grubenwand um das Tacheles-Areal. Aber nur wenn alles gut gegossen wurde, kann die gut einen halben Meter dicke Begrenzung auch halten. Jetzt ist noch etwas Zeit, wichtige Ausbesserungen vorzunehmen.

7. März 2018: Ein kleiner Wintereinbruch beschert dem Tacheles-Areal einen weißen Überzug. Doch gehen die Arbeiten unvermindert weiter. So sind im Hintergrund immer mehr gelbe, große Rohre zu sehen, die das Baufeld 1 für den Tiefbau abstützen werden.

Das Baufeld 1 liegt direkt an der Friedrichstraße in Nachbarschaft zum Gesundheitsministerium. Hier soll voraussichtlich im April die nächste Phase des Aushubs starten.

12. März 2018: Bei wieder frühlingshafteren Temperaturen wird aufgeräumt. Dicke Schläuche werden eingerollt, die in den vergangenen Tagen viele kleine Bohrlöcher miteinander verbunden hatten.

Wie in einem gut gepflegten Gartenbeet waren die Bohrlöcher in regelmäßigen Abständen und in mehreren Reihen gesetzt worden. Nicht zu erkennen war, was da aus dem Untergrund gepumpt wurde.

15. März 2018: Langsam gleicht die Baugrube einem Ölfeld. Meterdicke gelbe Rohre durchziehen komplett das erste Baufeld, wo im April die Schachtarbeiten beginnen sollen. Diese Rohre sind spezielle Hydraulikstützen für die benachbarten Gebäude.

Groundforce am Tacheles: Damit Platz für die Stützen ist, wurde das Areal noch etwas ausgebaggert. Nun kann bald das richtig tiefe Buddeln losgehen.

20. März 2018: Frühlingsanfang. Auch wenn der Morgen mit etwas Schneeregen beginnt, ist doch zu sehen, dass die Baugrube eine neue Straßenführung hat. Rings um die beiden Betonsilos sind zwei Trassen abgesperrt. Damit ist gewährleistet, dass Ein- und Ausfahrt sich nicht gegenseitig behindern.

In den vergangenen Wochen hatte eine Trasse ausgereicht, da nur die großen, gelben Rohre für das Baufeld 1 an der Friedrichstraße angeliefert wurden. Aber in einigen Tagen soll ja der richtige Tiefbau starten – mit bis zu 80 LKW-Ladungen pro Tag, die dann abtransportiert werden müssen.

21. März 2018: Was passiert denn hier? Erstmals seit Beginn der Bauarbeiten wird ein Bereich in der Grube eingezäunt und mit Sichtschutz versehen. Dahinter befindet sich – Sand! Nichts als Sand und Steine. Interessant.

In den vergangenen Tagen wurde hier Sand aufgetürmt und mit einer blauen Plane versehen. Offenbar sollte nichts verweht werden. Jetzt ist das Areal abgesperrt und eingezäunt. Mal sehen, warum.

23. März 2018: Das Geheimnis der Planen wird gelüftet. In dem Areal bewegen sich Männer in weißen Schutzanzügen, die mit der Hand kleine und mittlere Metallteile herausholen. Immer eine Baggerschaufel voll wird von zwei Arbeitern fein säuberlich sortiert.

Offensichtlich handelt es sich nicht um die erneute Suche nach historischen Überresten, sondern um Sondermüll. Denn das ganze Areal ist eingezäunt und der Zugang bzw. Ausgang nur über eine Schleuse möglich, die in dem weißen Container untergebracht ist.

26. März 2018: Es geht voran im Baufeld 1. Direkt an der Friedrichstraße sind nun die meterdicken gelben Stürzen montiert. Und auch die Zufahrt durch die Baugrube wurde neu geregelt. Heute ist das petrolblaue Förderband zum ersten Bauabschnitt gefahren. Also los!

Zunächst musste die gesamte Baugrube mit Schlitzwänden versehen und ein Boden tief unter der Oberfläche gespritzt werden, damit das Baufeld trocken bleibt. Jetzt kann es endlich drei Etagen in die Tiefe gehen.

28. März 2018: Huch! Was ist denn da passiert? Nach nur einer Woche ist der Zaun mit der weißer Plastikplane abgebaut und das abgesperrte Areal wieder frei. Nur ein riesiger Sandhaufen ist noch da,  der jetzt mit einer schwarzen Plane abgedeckt ist.

Knapp eine Woche haben Arbeiter in Schutzanzügen den Sandhaufen umgeschichtet und nach Stein- sowie Metallresten abgesucht. Diese wurden dann mit der Hand akribisch aussortiert. Dies erinnert an Gerüchte, wonach belastete Munition aus dem Zweiten Weltkrieg in dem Areal verborgen liegen soll.

29. März 2018: Nein, hier wird kein Wolkenbruch abgepumpt. Auch wenn es so aussehen mag – mit den zwei kleinen Seen an der Wand zu den Johannishöfen. Hier bohrt vielmehr die Firma Stump Drainagelöcher in die Erde. Man staunt, was da alles rauskommt.

Oberstes Gebot ist trockener Sand! Denn nach Ostern soll der richtige Tiefbau im Baufeld 1 beginnen, das nur wenige Meter entfernt liegt. Nur wenn die Drainage funktioniert, wird der Aushub trockenen Fußes gelingen.

3. April 2018: Ostern ist vorbei und das Gewimmel in der Grube ist größer als je zuvor. Interessanterweise ist das weiß abgesperrte Areal nicht verschwunden, sondern hat nur seinen Standort hin zum ehemaligen Tacheles verlagert.

Erneut kontrollieren zwei Arbeiter in Schutzanzügen eine Unmenge Sand. Ein Bagger schaufelt wieder alles von der einen auf die andere Seite. Kleine Metallteile werden dabei per Hand aussortiert. Und wieder wird alles mit einer schwarzen Plane abgedeckt und wieder ist der Zugang über eine Schleuse geregelt. Nur warum?

4. April 2018: Heute schweigt der Baulärm schon eher. Um 17.30 Uhr versammelt sich alles an dem eigens dafür errichteten Zelt, aus dem weißer Rauch aufsteigt. Es wird offensichtlich gegrillt. Und der schwarze Bierwagen mit der Aufschrift „Apoldaer“ spricht Bände. Also: Guten Appetit!

Wer arbeitet, der soll auch feiern. Keine Frage! Den ganzen Tag über wurde in der Grube mit Hochdruck – im wahrsten Sinne des Wortes – gebohrt und geschreddert, so manche Wasserrinne angelegt und auch wieder zugeschüttet. Jetzt kann es an den nächsten Bauabschnitt gehen.

10. April 2018: Wir haben wieder einen neuen Baggersee. Nachdem die gelben Erdbohrer in den vergangenen Tagen zahlreiche Löcher gebohrt und eine Flüssigkeit in den Untergrund gepumpt haben, kommt jetzt schlammiges Wasser zum Vorschein.

Unter einem kleinen Zelt verborgen ist so etwas wie eine kleine Pumpstation. Die Frage ist nur: pumpt sie ab oder etwas in den Untergrund hinein?

12. April 2018: Langsam geht es los! Im Baufeld 1, gleich an der Friedrichstraße, sind vor einigen Wochen die meterdicken Stahlspanner zwischen die noch existierenden Häuser gesetzt worden. Und man fragte sich, wie dort in nächster Zeit das Erdreich ausgebuddelt werden soll. Hier kommt nun die Antwort.

Jetzt wurde angefangen, unter den Hydraulik-Stützen eine Zufahrt freizulegen. Hier können künftig die LKW direkt bis zum Baugrund vordringen. Mal sehen, ob wirklich bis zu 80 Laster pro Tag diesen Weg nehmen.

17. April 2018: Auf der einen Seite des Tacheles-Areals. wird schon kräftig gebuddelt, auf der andern Seite laufen die letzten unterirdischen Abdichtungen. Es ist ein großer gelber Bohrer, der metertief und unsichtbar unter der Erde die letzten Teile der 22.500 Quadratmeter großen Bodenplatte spritzt.

Links im Bild ist ein gelber Kasten zu sehen, bei dem es sich um einen Laser handelt. Damit weiß der Bohrer auf den Zentimeter genau, wie tief er ist und ob jetzt gespritzt werden kann. Nur so kann aus den zig Quadratmeter großen Einzelstücken letztlich ein durchgehender Boden der Baugrube werden.

21. April 2018: Muss einem diese Anzeige Angst machen? Vor wenigen Monaten erst haben die Bauleute ein paar Markierungen an den umliegenden Häusern angebracht, um zu sehen, wie sich die Erd-Arbeiten auf die Statik auswirken. Das Ergebnis überrascht.

Ganz offensichtlich ist das Haus in der Johannisstrasse 12 aus dem Lot geraten. Auch die Risse im Mauerwerk werden breiter. In den vergangenen Tagen wurde auch wieder viel in der Nähe gebuddelt, einige Teile der Grubenwände abgerissen und massiv Beton in die Tiefe gespritzt. Das blieb wohl nicht ohne Folgen.