Januar / Februar 2018 – Arbeiten im Untergrund

8. Januar 2018: Neues Jahr, neue Aufgaben. Da jetzt die nächsten Arbeiten im Untergrund anstehen, sind die großen Betonsilos in der Mitte der Grube verschwunden, um großen gelben Erdbohren Platz zu machen. Nur am Rand ist eine neue Vierer-Gruppe von Silos entstanden. Das Zelt davor kann – wie übrigens der gesamte Baubereich – sogar beleuchtet werden. Es werde Licht…

Jeden Morgen werden pünktlich um sieben Uhr die Lichter angeschaltet, dann erwacht die Baugrube zum Leben. Und jeden Tag wird bis 18 Uhr gebohrt, gefräst, gebaggert, zerkleinert. Denn 2019 soll zumindest in einem Teil der Grube der Keller stehen. Wir sind gespannt.

9. Januar 2018: Überall sind jetzt Sicherungsarbeiten notwendig. Damit die inzwischen fertiggestellte Beton-Wand der Baugrube beim weiteren Aushub nicht abstürzt, wird sie nun dauerhaft mit den Nachbargrundstücken verbunden. Dies geschieht mit sogenannten Erdankern.

Alle Meter wird hier ein solcher Erdanker schräg in den Boden des Nachbargrundstücks verbracht. Nach Beendigung der Bauarbeiten können Die meterlangen Anker aus Stahl nicht wieder herausgeholt werden, sondern bleiben dauerhaft liegen – quasi eine ewige Verbindung.

16. Januar 2018: Alles läuft momentan etwas gedämpfter – es hat geschneit. Und so bietet sich am Morgen ein wundervoll entspanntes Panorama. Der nächste Bauabschnitt wird vorbereitet.

Die nächste Etappe sind die unterirdischen Arbeiten am sogenannten Tisch. In 18 Metern Tiefe soll über das ganze Areal verteilt eine geschlossene Bodenplatte entstehen, indem Beton mit hohem Druck punktuell in den Boden geschleudert wird.

18. Januar 2018: Die Arbeiten zum östlichen Nachbargrundstück sind abgeschlossen. Wie gut zu sehen ist, wurde sogar Sand wieder aufgeschüttet und der Boden verfestigt. Von den Dutzenden von Erdankern, die vor Kurzem in den Baugrund eingebracht wurden, ist nichts mehr zu sehen.

Dieser Ost-Abschnitt der Baugrube am Tacheles kann für die kommenden Monate so bleiben, da die Tiefbauarbeiten im entgegengesetzten Teil an der Friedrichstraße beginnen.

24. Januar 2018: Vor Überraschungen ist keiner beim Bauen gefeit. Um wenigstens nachher sagen zu können, wer Schuld gewesen sein könnte, wird in der Umgebung der Baugrube eine im wahrsten Sinne des Wortes vertiefte Bestandsaufnahme gemacht.

Das ist der Heizungskeller des Nachbarhauses Johannisstrasse 12, wo sich in den vergangenen Tagen überraschend viele neue Risse gezeigt haben. Ein Blick in den Untergrund soll zeigen: Hat die erst vor einigen Wochen gesetzte Betonplombe unter dem Haus nicht ausgereicht?

28. Januar 2018: Tief, tiefer, am Tiefsten. Die beiden gelben Erdbohrer bohren aber keine Löcher, sondern pressen mit einem Druck von 400 bar alle paar Meter ein Betongemisch in den Untergrund. So soll in 18 Metern Tiefe schon jetzt der Boden der Baugrube entstehen.

Ohne eine solche unterirdische Abgrenzung im Boden können die Tiefbauarbeiten nicht weitergehen. Denn sonst würde das Grundwasser schnell die Grube fluten.

31. Januar 2018: Bauen bewegt! Nicht nur die Bauherren und Anwohner, sondern auch die benachbarten Häuser. Und zwar deutlich stärker als angenommen, wie selbst Statiker einräumen müssen. Die Frage ist nur: um wie viel mehr?

Um die Frage qualifiziert beantworten zu können, haben die Bauleute an den Nachbar-Häusern Statik-Messpunkte angebracht. Diese erinnern an ein Lineal und zeigen, wie weit Risse sich entwickeln und ob das Mauerwerk aus der Lotrechten fällt. Offensichtlich hat sich das Haus Johannisstrasse 12 schon in Richtung Grube gesenkt.

2. Februar 2018: Ein kurzer Blick über die Baugrube, die offiziell Tetris heißt – auch wenn sie am alten Tacheles-Gebäude liegt. In den vergangenen Tagen ist in der Mitte des etwa 2,5 Hektar großen Areals eine kleine Abwassergrube entstanden. Und der Frost verwandelt sie fast in eine kleine Eisbahn.

Parallel dazu ist auch die Verkehrsordung in der Baugrube angepasst worden, die Fahrstreifen sind jetzt deutlich erkennbar. Und rechts gibt es bei den Baucontainern einen vorläufigen Parkplatz.

5. Februar 2018: Es piept wohl! Seit sechs Uhr sind heute die Bauarbeiten in der Grube schon im Gange und die Nachbarn werden durch den piepsenden Lärm der rückwärts fahrenden Fahrzeuge unsanft geweckt. War nicht eigentlich etwas anderes vereinbart?

Na eigentlich sollte die Nachtruhe der Anwohner nicht gestört werden. Daher ist vereinbart, dass die Arbeiten in der Baugrube generell erst um 07.00 Uhr starten sollen. Aber wie man sieht, wurde diesmal noch vor der Morgendämmerung begonnen.

8. Februar 2018: Der Baugrund an der Grenze zum Johannishof ist ausgehoben und planiert. Jetzt führt eine gut zwei Meter hohe Treppe in den „Geheimeingang“ zum Nachbargebäude. Durch die Graffitis ist die Eingangstür kaum zu erkennen.

Die Graffitis stammen noch aus der Zeit, als das Gelände am Tacheles frei zugänglich war. Noch vor Beginn der Bauarbeiten 2016 hatte ein privater Wachdienst jedoch alles abgeriegelt und jeglichen Zugang zu dem Areal unterbunden.

11. Februar 2018: Wir haben einen neuen See! Klein und unscheinbar verbirgt er sich hinter einer Plastikplane. Aber irgendwo müssen ja die flüssigen Bau-Reste abgelagert werden. Und die andere erst im Vormonat angelegte Grube musste den Bauarbeiten weichen.

Noch vor wenigen Wochen gab es lediglich ein paar Dutzend Meter entfernt ein wesentlich größeres Sammelbecken, in dem die Reste der Zementmischer abgeladen wurden. Aber die Lkw kommen ja inzwischen nicht mehr zur Tacheles-Baugrube, da die metertiefe Beton-Umgrenzung nun fertig gestellt ist.

15. Februar 2018: Ein neues Gesicht in der Grube:  Geothermics. Die Firma kommt aus Rüdersdorf bei Berlin und ist auf Erdwärme und Brunnenbau spezialisiert. Da kann es bei den Experten schon schnell mal auf 100 Meter Tiefe gehen.

Erdsondenbohrungen für Brunnen und Geothermieanlagen sind die Normalität bei Geothermics Mainka. Aber auch Bodenproben, um die es hier eher gehen dürfte. Denn nach dem Winter soll Phase 2 der Tiefbauarbeiten beginnen.

21. Februar 2018: Wie wird sichergestellt, dass der unterirdische Betontisch immer in der gleichen Tiefe entsteht? Die Antwort ist simpel: ein Bau-Laser. Er gibt allen Maschinen in der Grube den gleichen Ausgangspunkt an der Oberfläche.

Der Laser ist der kleine gelbe Kasten im Hintergrund. An seinem Signal orientieren sich alle Bohrer, die in 18 Metern Tiefe nun Stück für Stück den Grubengrund spritzen.

23. Februar 2018: Mondlandschaft? Filmset? Passend zur Berlinale wird der Baugrund am Abend in ein gespenstisches Licht getaucht. Ob das was mit dem großen Event im benachbarten Friedrichstadtpalast zu tun hat? Denn gearbeitet wird ja nicht.

Am Abend sind alle Straßen rings um den Friedrichstadtpalast gesperrt. Denn um 20:30 Uhr ist Schaulaufen der Promis auf dem Roten Teppich angesagt. Und da aus Sicherheitsgründen der Haupteingang zum Palast jetzt über die Johannisstrasse geregelt ist, kann ein wenig mehr Spotlight aus ein paar Metern Entfernung bestimmt nicht schaden!

28. Februar 2018: Der kleine Baustellen-See ist zugefroren. Kein Wunder, sind doch zum ersten Mal zweistellige Minustemperaturen gemessen worden. Aber tagsüber gehen auch bei Frost die Bauarbeiten weiter. Denn im März soll ja die nächste Etappe auf dem Weg nach unten starten.

Neben dem kleinen See haben zwei Betonsilos ihren neuen Platz gefunden, die bisher 50 Meter weiter direkt am Tacheles-Gebäude standen. Und auch eine Straße ist mit roten Pfählen trassiert. Na, dann kann ja die nächste Etappe beginnen.