Er gilt als der schönste Weihnachtsmarkt in Berlin: der Weihnachtsmarkt auf dem Gendarmenmarkt. Jährlich zieht er bis zu 800.000 Besucher an. Es ist auch ein einmaliges Ensemble zwischen Deutschen Dom und Französischen Dom.
Am Fuße des von Schinkel entworfenen Schauspielhauses ist auch eine Bühne aufgebaut, von der nicht nur die typischen Weihnachtslieder erklingen. Ab und zu wird auch die Eismaschine angeworfen, die Schneeflocken in den nächtlichen Himmel zaubert.
Aber ein Besuch des Weihnachtsmarktes ohne einen Glühwein – das geht gar nicht. Die Tradition des gewürzten Weines geht zurück bis auf die Römer, die schon vor der Zeitenwende Rezepte für Glühwein aufgeschrieben haben. Die wichtigsten Zutaten sind Zimt, Lorbeer, Sternanis, Koriander und Thymian.
Übrigens: Glühwein ist weinrechtlich ein „aromatisiertes weinhaltiges Getränk“. Das heißt, es darf nur gesüßt und gewürzt werden. Der Zusatz von Alkohol ist verboten. Also Glühwein mit Schuss…
Der rote Teppich ist wieder ausgerollt: Rund 2.300 Gäste kamen zum 69. Bundespresseball nach Berlin. Der Weg ins Edel-Hotel Adlon war aber nicht einfach nur ein schöner Teppich, sondern er bestand aus recyceltem Meeresmüll wie Plastik und Fischernetze.
Rund 100 Starköche versüßten den Abend – mit 4.000 Austern und einem dicht bedrängten Sushi-Buffet. Und um Mitternacht wurden wieder 1.500 Portionen Berliner Currywurst serviert.
Weit nach Mitternacht hatte sich der große Ballsaal geleert, wo die Bigband der Bundeswehr aufspielte. Zuvor hatte noch ein polnische Journalist den Preis der Bundespressekonferenz bekommen. Mit der Bemerkung, er habe doch nur seinen Job gemacht: neutral und sachlich zu berichten. Aber das ist in Polen heute eher selten.
Derweil hatten vor den Türen den ganzen Tag über die Klima-Aktivisten bei „Fridays for Future“ demonstriert. Der eindringliche Ruf kam offensichtlich an. So spendete die Bundespressekonferenz in diesem Jahr die Gage für die richtig gute Bigband für mehrere Klimaschutzprojekte in Indien und Peru.
Übrigens: Unter den Gästen waren nicht nur Steinmeier und Ex-Kanzler Gerhard Schröder, sondern auch Schauspieler wie Henry Hübchen oder Andrea Sawatzky. Und mit Herbert Köfer, 98, kam kurz auch der älteste aktive Schauspieler der Welt.
Der Touristennepp am Checkpoint Charlie hat ein Ende: Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg entzog dem Betreiber die Duldung. Bei Zuwiderhandlung müssen die falschen Soldaten jetzt selbst mit Verfolgung rechnen.
„Nach meiner Kenntnis gilt… ist das… sofort… unverzüglich.“ Dieser gestammelte Satz von Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz am 9. November 1989 in Ost-Berlin schrieb Weltgeschichte. Wenige Stunden später war die Mauer nach mehr als 28 Jahren offen.
Schabowski brachte 2009 seine Memoiren unter dem Titel „Wir haben fast alles falsch gemacht“ heraus. Und nach Erscheinen meinte er, schon der Titel sei nicht korrekt. „Ich bin der Meinung, dass wir alles falsch gemacht haben. Weil der Versuch, ein sozialistisches Gesellschaftskonstrukt zu schaffen, von Vornherein zum Scheitern verurteilt ist.“
Vor 30 Jahren hatte außer dem Sender Freies Berlin keiner Live-Bilder. Denn die Deutschen (Ost) konnten es nicht glauben, und die Deutschen (West) sahen derweil das Pokalspiel VfB Stuttgart gegen Bayern München.
Es war 18:54 Uhr, als Schabowski am 9. November 1989 die Worte „unverzüglich, sofort“ sprach. Er hatte schlicht nicht mitbekommen, dass die Meldung bis zum nächsten Tag um 04:00 Uhr Sperrfrist hatte. Was dann kam, ist Geschichte. Im besten Sinne des Wortes.
Die letzte Schwof-Ruine in Berlins Mitte entschwindet. Nur noch ein paar Veranstaltungen in Clärchens Ballhaus, dann wird das kriegsgeschädigte Gebäude wegen Sanierung geschlossen. Und mit ihm auch der alte, weit über die Grenzen der Hauptstadt hinaus bekannte Spiegelsaal.
Es ist auch eine einmalige Umgebung. Was dieses Kleinod auszeichnet, ist sein original erhaltener Zustand mit den alten Riesenspiegeln, der Stuckdecke und den Reliefs sowie einer schattigen Loge, die über allem thront. Hier sind bisher die Spuren zweier Kriege unübersehbar.
Wann das Gebäude errichtet wurde, weiß niemand so genau – sämtliche Bauakten gingen in den Kriegswirren verloren. Verbürgt ist nur, dass Heinrich Zille gleich neben der Theke einen Stammplatz hatte, an dem er saß, trank und zeichnete. Und Otto Dix malte das Plakat, das noch heute für die Werbung des Lokals verwendet wird.
Nun heißt es, auf die Sanierung warten. Ab 2020 werden Lokal, Aufgänge und eben der historische Spiegelsaal mehr als nur aufgehübscht. Wie, ist offen. Doch eines ist jetzt schon klar: Berlin wird um eine kleine „Attraktion des Morbiden“ ärmer sein.
Leider hat vor allem die politische Rechte sich der Sehnsucht nach einem schützenden Wir bemächtigt. Die aufgeklärte politische Linke steht dem relativ hilflos gegenüber, weil sie nur einen Liberalismus des schlechten Gewissens zu bieten hat.
(Der Soziologe Heinz Bude im Tagesspiegel vom 27. Oktober 2019)
Das ist die genaue Prozentzahl der Kostensteigerung beim Berliner Flughafenprojekt BER: fast 300 Prozent!
Die ursprünglichen Kosten für Planung und Bau des Berliner Grossflughafens BER sollten bei 1,983 Milliarden Euro liegen. Nun weist der aktuelle Businessplan für diesen Bereich Kosten von 5,932 Milliarden Euro aus.
Das ist das Dreifache der ursprünglich veranschlagten Summe. Und das mit einer zehnjährigen Verzögerung der Eröffnung. Da stellt sich doch die Frage: Kann Deutschland noch Großprojekte?
Willkommen zum 15. Festival of Lights (FOL). Es ist die weltweit größte Lichtshow, die Berlin im Oktober präsentiert. Zehn Tage lang wird die Stadt in den trüben Abendstunden in ein buntes Lichtermeer getaucht. Und im 30. Jahr des Mauerfalls schöner und größer als je zuvor.
Berlin leuchtet. Manch eine Location ist erstmals dabei – so wie die James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel. Sie konnte mit jahrelanger Verspätung erst vor wenigen Wochen eröffnet werden. Aber sie begeistert.
Ein Anziehungspunkt ist der Bebelplatz genau gegenüber der Humboldt Universität. Alle Gebäude sind hier angestrahlt – von der Staatsoper über die Hedwigs-Kathedrale und dem Hotel de Rome bis hin zur Juristischen Fakultät der HU.
Mehr als 100 Gebäude werden jede Nacht erleuchtet. Natürlich gehört dazu der Fernsehturm, aber auch Ministerien, Botschaftsgebäude, Bahnhöfe und Kirchen sind dabei. Immer wieder werden sie von Lichtkünstlern spektakulär in Szene gesetzt.
Übrigens: Illuminiert werden die Gebäude jeden Abend von 19:00 Uhr bis Mitternacht. Ach ja – 2019 trägt das Festival das Motto „Lights of Freedom“. Auch wenn dies oft nicht wirklich zu sehen ist. Aber immer wieder schön.
Heute genau vor 50 Jahren, am 3. Oktober 1969, wurde der Fernsehturm eröffnet. Dass der Riese mit seinen 365 Metern ein paar Tage vor dem 20. Geburtstag der DDR seine Türen aufmachte, lag daran, dass parallel dazu auch der neue Alexanderplatz mit der Weltzeituhr eingeweiht wurde – und ausreichend Zeit für all die festlichen Reden sein sollte.
Übrigens: Der Neptun-Brunnen im Vordergrund stand früher vor dem Berliner Schloss. Und da sollte er auch wieder hin.
Beständig ist nur die Veränderung. Das erlebt auch Berlins Mitte, wo an der Friedrichstraße das neue Tacheles-Areal mit 100.000 Quadratmetern Geschossfläche entsteht. Nach zweijährigen Tiefbauarbeiten kann mit einem großen Fest endlich der Grundstein gelegt werden.
Und es wird etwas Grosses entstehen. Auf 25.000 Quadratmetern wird es zehn Neubauten geben, darunter sieben Wohnhäuser mit 275 Wohnungen, ein Hotel, viel Einzelhandel und Büros. In spätestens dreieinhalb Jahren sollen alle Gebäude stehen, von denen das letzte erst jetzt seine Baugenehmigung erhalten hat.
Der gut 600 Millionen Euro teure Bau soll bis 2023 fertiggestellt sein. Zunächst aber mussten 280.000 Kubikmeter Sand aus der Grube herausgeholt werden. Das ist eine LKW-Schlange, die von Berlin bis nach München reichen würde. Jetzt entstehen hier Luxuswohnungen, gehobener Einzelhandel und viel, viel Bürofläche.
Klar ist nur, dass die historische Fassade des Tacheles erhalten bleibt. Denn vor genau 110 Jahren eröffnete hier das von Frank Ahrens erbaute Haus als Teil der die Friedrichstrassenpassage. Diese wird in ihrer Grundform wieder aufgenommen – aber mit architektonischen Gebäuden der Neuzeit vollendet. Nicht unbedingt jedermanns Geschmack.
Zum Schluss noch mal der Architekt de Meuron: Grundsätzlich geht es bei der Planung AM TACHELES darum, ein Stück Stadt zu schaffen, welches die menschliche Bezugsgröße und eine gewisse Intimität nicht außer Acht lässt. Um gebaute Struktur, die robust und direkt ist – in ihrer konstruktiven Umsetzung wie auch in der Wahl der Materialien. Und um einen attraktiven und lebendigen Stadtraum, welcher sowohl der Gemeinschaft als auch dem Individuum dient.