Berlin trifft: Hieronymos Bosch

image  imageDie Hölle

 

Eigentlich hat Jerome seine Wurzeln in Deutschland, genauer gesagt in Aachen. So heißt er auch zunächst Jheronimus van Aken. Doch als er berühmt wird, benennt sich der Maler nach seiner niederländischen Heimatstadt um und heißt fortan Hieronymus Bosch.

Im Jahr des 500. Todestages des großen Künstlers ist die ganze Stadt im Bosch-Fieber. Überall wird mit seinen dämonischen Fabelwesen geworben, die er in sogenannten Bestiarien fand und als Gnome und Monster extrem weiterentwickelte.

Und dennoch: Nicht ein einziges seiner Werke hängt im Original in ’s-Hertogenbosch, was die Einheimischen kurz Den Bosch nennen. Unbenommen ist es aber eine der schönsten Städte der Niederlande.

 

Wer die Stadt von einer anderen Seite sehen möchte, dem ist eine Fahrt auf der Binnendieze empfohlen. Auf dem Flüsschen wurde die Hälfte der Stadt gebaut, sodass die Fahrt oft unter den Häusern und sogar unter einer Kirche durchgeht. Von dem einst 12 Kilometer Wasserweg sind heute noch 3,5 Kilometer erhalten.

 

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Früher nutze man übrigens das Wasser der Binnendieze zum Baden oder Waschen, als Kühlung bei der Metallherstellung oder als Abwasserkanal – und auch zum Bierbrauen!!!

Ein Stein des Anstoßes am Boros-Bunker

Wer hat ihn da nur hingepackt? Und was hat er sich dabei gedacht? Zwei berechtigte Fragen, wenn man auf den grauen Granitblock am Eingang zur Sammlung Boros in Berlin blickt. Denn ein tonnenschwerer Stein versperrt seit 2009 die Eingangstür zum ehemaligen Luftschutzbunker.

In der Sammlung Boros werden primär Arbeiten gezeigt, die den Raum mit einbeziehen. Das war der Anlass für diese künstlerische Attacke: "Situationen schaffen", nannte es der Künstler.
Die Sammlung Boros zeigt Arbeiten, die den Raum mit einbeziehen. Das nahm der in Südafrika geborene Künstler Mandla Reuter zum Anlass für seine unabgesprochene Außen-Attacke: „Situationen erzeugend“, nannte er die Aktion, die bis heute Bestand hat.

1942 wurde der Reichsbahn-Bunker erbaut und bot bis zu 4.000 Menschen Schutz vor Luftangriffen. Nach Kriegsende als Militärlazarett und Bananenbunker genutzt, zeigt er heute auf fünf Etagen und 80 Räumen eine hoch spannende Ausstellung von Christian und Karen Boros. Sie haben den Bunker 2003 gekauft und schufen auf mehr als 3.000 Quadratmetern Fläche ein ungewöhnliches Zuhause für ihre Kunstsammlung.

Prädikat: Absolut sehenswert.

Geheimtipp Kunstfabrik Schlot


Die Quersumme der Buchstaben ist 9 – und die steht für Jazz. Ein Geheimtipp für richtig guten Jazz ist der Schlot Club in den Edison-Höfen in Berlin Mitte. Die DAAD-Woche My Unique Jazz Festival #3 brachte hier zu Pfingsten deutsche Gründlichkeit und italienische Lebensfreude zusammen.

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Chef des Schlot ist der Niederländer John Kunkeler, der 1970 als Student nach Berlin kam, 1972 einen Job bei den Berliner Jazzfestttagen bekam, in der Stadt blieb und im April 2000 den Jazz-Keller in Mitte aufmachte. Dieser glänzt daher auch mit alten Instrumenten und Plakaten, die noch an die Berliner Jazz Tage ’74 erinnern. Damals in der Philharmonie und in der Deutschlandhalle!

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Heute steht Kunkeler, der „seine Bands“ selbst auswählt, auch gern mal hinterm Tresen. Eine feine Auswahl an Weinen, Whisky und Bier – dazu eine gute Käseplatte und ausgezeichnete Musik. Was will man mehr.

Das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten – ein Skaterparadies

Es ist immer ein Fremdkörper im Westberliner Selbstverständnis gewesen: Das Sowjetische Ehrenmal in Berlin-Tiergarten. Seit 1945 erinnert es an dem Sieg der Roten Armee über Hitler-Deutschland und ist Grabstätte für mehr als 2.000 Soldaten. Heute ist es aber auch ein Paradies für Skateboard-Fahrer, die die Kulisse zwischen den zwei T 34-Panzern gern für ihre waghalsigen Aktionen nutzen. Gefilmt wird das immer wieder gern.

Das Ehrenmal wurde gleich nach Kriegsende gebaut und noch im November 1945 eingeweiht. Insgesamt gibt es vier Ehrenmale in Berlin, das größte ist das Ehrenmal im Treptower Park.
Das Ehrenmal wurde gleich nach Kriegsende unter Marschall Schukow gebaut und noch im November 1945 eingeweiht.

Übrigen: Insgesamt gibt es vier Ehrenmale in Berlin, wobei das Ehrenmal im Treptower Park das größte ist. Dort steht im Zentrum des neun Hektar großen Areals die Kolossalfigur eines Sowjetsoldaten aus Bronze, der in einem Arm ein gerettetes Kind trägt und sein gesenktes Schwert in der andren Hand über ein zerschmettertes Hakenkreuz hält.

Schwebender Ring auf dem Strausberger Platz

Ein UFO in Mitte. Berühmt wurde der Strausberger Platz durch seinen Brunnen „Schwebender Ring“. Entworfen hat ihn der Kunstschmied Fritz Kühn und aufgestellt wurde er 1967 auf dem ovalen Platz. Der Brunnen hat einen Durchmesser von 10,5 Metern und besteht aus 16 Reliefplatten mit jeweils 2,5 mal 1,5 Metern.

43 außen liegende Fontainen und ein Wasserspiel in der Mitte, das bis zu 18 Metern hoch ist, machen den Brunnen zu einem beliebten Treffpunkt im der hektischen Großstadt gerade im Sommer.
43 außen liegende Fontainen und ein Wasserspiel in der Mitte, das bis zu 18 Metern hoch ist, machen den Brunnen zu einem beliebten Treffpunkt der hektischen Großstadt gerade im Sommer.

Übrigens: Für das Deutsche Theater schuf Fritz Kühn 1955 das von John Heartfield entworfene DT-Logo über dem Haupteingang, aber auch die Aluminiumätzwand im Sitzungssaal des ehemaligen DDR-Staatsratsgebäudes ist sein Werk. Hier war er zudem für die Metallarbeiten für Türen, Geländer und Heizkörperverkleidungen zuständig.

Zahl der Woche: 10,1

10,1 Minuten – so lange war jeder Berliner im zurückliegenden Jahr ohne Strom. Das mag zwar ein niedriger Durchschnittswert sein, aber nervig ist es allemal, wenn das Eis im Kühlschrank nur noch flüssig ist – gerade wenn die Temperaturen wieder steigen. Merke: Der Durchschnitt beruhigt eben nicht!

Dein Freund, der Buddy Bär

Der Buddy Bär ist Berlins lustigster Botschafter. Bunt bemalt und immer wieder anders steht die rund zwei Meter große und etwa 50 Kilogramm schwere Skulptur zu Hunderten in allen Teilen der Welt. Rund 1.100 sollen es sein, die außerhalb von Berlin und Brandenburg für die Hauptstadt werben. Und in Berlin lockt so ein „Kumpel“ (Buddy) wie dieser hier schon mal in interessante Ecken…

Es gibt vier Bären-Typen. Dieser stehende hier wird auch der Tänzer genannt.
Es gibt vier Bären-Typen. Dieser stehende hier wird auch der Tänzer genannt.

Der erste Bär erblickte übrigens am 20. Juni 2001 vor dem KaDeWe das Licht der Welt. Innerhalb weniger Wochen wurden dann 100 Bären gestaltet und überall in Berlin aufgestellt. Die Idee von Klaus und Eva Herlitz fand eine überraschende Resonanz. Heute kann man die Bären auch in zwei Mini-Formaten verschenken. Oder auf einer internationalen Wanderausstellung bestaunen – bei den „United Buddy Bears“ vertritt jeder Bär ein anderes Land.

Blick über Berlin: Die Goldelse

Die Siegessäule ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Berlins. 285 Stufen geht es nach oben bis zur Aussichtsplattform. Dann hat man sie direkt vor Augen, die 8,2 Meter hohe, goldene geflügelte Siegesgöttin Viktoria – auch bekannt als Borussia, die Personifizierung Preußens, oder einfach „Goldelse“.

Die ursprünglich auf dem Königsplatz - dem heutigen Platz der Republik - erbaute Säule wurde 1938/39 für die künftige „Reichshauptstadt Germania“ auf den Großen Stern im Tiergartens versetzt.
Die ursprünglich auf dem Königsplatz – dem heutigen Platz der Republik – erbaute Säule wurde 1938/39 für die künftige „Reichshauptstadt Germania“ auf den Großen Stern im Tiergartens versetzt.

Heute steht die Statue auf einem 67 Meter hohen Monument, das 1864 bis 1873 als Nationaldenkmal der Einigungskriege nach einem Entwurf von Heinrich Strack errichtet wurde. Es sollte an die preußischen Siege erinnern und hatte daher zunächst nur drei Trommeln: Je eine für den Deutsch-Dänischen Krieg 1864, den Deutsch-Österreichischen Krieg 1866 und den Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871. Erst die Nationalsozialisten erhöhten das Denkmal um eine vierte Tonne.