Dieter Kosslick ist eine Institution. Eine, die nach 18 Jahren schliesst. Am Sonntag trat der Mann mit dem großen, schwarzen Hut und dem roten Schal zum letzten Mal als Direktor der Berlinale auf. Das Internationale Filmfest, das Kosslick geprägt hat wie kaum einer anderer seiner Vorgänger, beendet eine Ära.
Kunst ist streitbar. Das musste Kosslick selbst erleben, als 2017 eine Gruppe von 79 Regisseuren gegen den Berlinale-Chef rebellierte. Ihnen war der Chef des Berliner Filmfestivals suspekt. Denn Kosslick war ein Original, er war kauzig, grantig und zugleich herzlich. Für jeden Besucher spürbar, erlebbar. Und er schuf Reihen wie „Berlinale goes Kiez“ oder „Kulinarisches Kino“, die das Filmfest zum größten Publikumsfestival der Welt machten. 300.000 Besucher – ein Rekord!
Etwas Wehmut kommt auf, dass Kosslick geht. So manch ein treuer Fan kam an den Roten Teppich mit dem Schild: „Danke, Dieter“. Abseits davon geht die Schlacht los, was das Filmfest unter dem neuen Duo Carlo Chatrian und Marlette Rissenbeck ab 2020 alles anders oder besser machen kann. Sie wollen vor allem auf engagierte Kinder- und Jugendfilme setzen.
Übrigens: Kosslick bekam zum Abschied noch die Patenschaft über eine Brillenbär-Dame angetragen. Als Dank für seine Verdienste um die Filmkunst und sein Standvermögen, sich gegen alle Nörgler der Berlinale durchzusetzen. Sein Kommentar dazu: „I can‘t Bär anymore.“ Daher auch von uns: Danke, Dieter!