Cowboys in Mitte

Sie reiten in den Sonnenaufgang. Vor dem Kino International steht eine übergroße Plastik auf der Karl-Marx-Allee, die zwei Cowboys auf ihren Pferden mit Blick gen Osten zeigt. Sie erinnern stark an die einstigen Spielfiguren aus DDR-Zeiten. Aber warum?

Auch der Name der Skulptur ist passend: „Jagd auf die Große Bärin“. Dieser erinnert sehr an den einstigen DEFA-Film „Die Söhne der großen Bärin“ von 1966 mit dem Schauspieler und DDR-Chefindianer Gojko Mitic.

 

Aber der Sinn der bunten Plastik erschließt sich nicht. Offiziell soll sie eine ironische Allegorie sein auf den in diesem Kiez einfallenden Kapitalismus und eine Gentrifizierung der Wohnblöcke. Nun ja, außer dem Kino International, vor dem diese Skulptur steht, haben alle Restaurants und Bars in der Umgebung wie das Café Moskau längst dicht gemacht.

Noch eine zweite, kleinere Plastik steht gleich in der Nähe. Sie zeigt zwei weiße Ziegelsteine über einem Feuer in den deutschen Nationalfarben. Doch auch hier herrscht zunächst Ratlosigkeit: Was soll das bedeuten?

 

„Die temporären künstlerischen Projekte beleuchten die städtebaulichen, historischen und sozialen Eigenschaften des ikonischen Bauensembles aus den 1960er Jahren aus zeitgenössischer Perspektive“, betont der Berliner Senat. Ach so. Das also wollte uns das Künstler-Duo S O N D E R (Peter Behrbohm & Anton Steenbock) sagen. Gelungen?

Zumindest ist es etwas bunter auf diesem Abschnitt der Karl-Marx-Allee geworden. Denn auch die legendäre Mokka-Milch-Eisbar neben dem Kino, die nach der Wende lange als Albert´s fungierte, wurde schließlich vor zwei Jahren geschlossen. Und die hatte es in DDR-Zeiten sogar zu einem Schlager gebracht.

andre
Es muss nicht immer Paris, Rom oder Moskau sein. Auch Berlin ist reich an unentdeckten Ecken, ständig in Bewegung und fantastisch anzuschauen. Einfach die schönste Stadt im Erdenkreis.

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