Irgendwann wird alles fertig. Nach dem BER sind auch am Schloss jetzt die letzten Bauzäune gefallen. Und die Besucher können nach elf Jahren Planungs- und Bauzeit die neue Landmarke im Zentrum der Hauptstadt besuchen. Corona-bedingt allerdings nur als Spaziergang um das Schloss herum, im März 2021 sollen die Türen dann real öffnen.
Es war der Hamburger Kaufmann Wilhelm von Boddien, der im Auftrag des Fördervereins Berliner Stadtschloss 1993 zunächst eine Fassaden-Attrappe errichten ließ. Jahre später entstand dann mit dem Humboldt-Forum eine politisch durchsetzbare Nutzungsidee für die etwa 50.000 Quadratmeter. 2009 begannen die Bauarbeiten.
Lange wurde gestritten – und wird es immer noch. Aktuell geht es um die 1898 erworbenen Benin-Bronzen, deren Rückgabe Nigeria fordert. Aber auch andere Stücke in den künftigen Museen sollen Beutekunst sein. Da ist das Humboldt-Forum von Anfang an in der postkolonialen Debatte drin. Ein idealisiertes Preußen-Bild wird das Schloss jedenfalls nicht.
Jetzt erobern aber erstmal die Berliner und die Besucher der Hauptstadt das neue Schloss an jenem Platz, an dem einst der Palast der Republik stand. Und mit der geplanten „Einheitswippe“ gegenüber dem Schlosseingang ist die nächste Debatte schon programmiert.