Er ist am „Sehnsuchtsort“ seiner Studienzeit angekommen: Jürgen Böttcher alias Strawalde. Mit einer großen Einzel-Ausstellung im Schloss Sacrow bei Potsdam ehrt der Verein Ars Sacrow den Maler und Dokumentarfilmer, der in diesem Jahr 87 Jahre alt geworden ist.
![](http://berlincorner.de/wp-content/uploads/2019/01/EE054049-AB16-45DF-99C0-FCC0D149EEB4.jpeg)
Ende der 1950er Jahre studierte Strawalde in Babelsberg an der dortigen Filmhochschule. Sacrow war damals Sperrgebiet, lag das landschaftlich wunderbare Ensemble doch direkt an der Grenze zu West-Berlin. Von seinem Studenten-Zimmer in Babelsberg konnte er das damals unerreichbare Gebiet sehen.
![](http://berlincorner.de/wp-content/uploads/2018/10/89DBF71C-2FF2-4E9C-936E-67B101CB73EB.jpeg)
Lange hat es gedauert, bis Strawalde anerkannt wurde. Denn nicht nur seine unangepasste Malkunst fand bei der DDR-Nomenklatura kaum Freunde, auch seine – heute als Zeitdokumente unersetzlichen – Dokumentar-Filme waren damals kaum vermittelbar. Dabei hat er mit einem geübten Auge nur auf die Realität geschaut, um so unzulängliche Realitäten zu verändern.
![](http://berlincorner.de/wp-content/uploads/2018/10/237D95D4-A26A-48AE-A4EE-3301445E910E.jpeg)
Nein, Strawalde ist nicht immer einfach. Er mag keinen gelackten Wandschmuck. Nur einfach den reinen Klang der Farbe oder des Elements. Oder einfach nur einen schönen Wort-Klang. Und so heißt eines seiner Epigramme: „Die Muse küsst nie, wen sie küssen soll. Sondern immer nur, den sie will. (Der Willi fand das toll)“. Da fragt sich der geneigte Betrachter: Wer ist Willi?