Januar / Februar 2019 – Solch ein Gewimmel

1. Januar 2019: Neues Jahr, neues Glück – so heisst es. Und für das Tacheles-Gelände bedeutet es, dass in diesem Jahr die Tiefbauarbeiten im Baufeld 1 abgeschlossen werden und der Hochbau beginnen kann. Da werfen wir doch gleich einmal einen Blick auf den Masterplan.

So sieht der Entwurf für das 22.500 Quadratmeter große Gelände rund um das einstige Tacheles aus. Interessant: Bei den Tiefbauarbeiten im Baufeld 3 an der Johannisstraße sind die Bauleute auf drei Brunnen gestoßen. Und die – so stellte sich heraus – gehörten früher zu einer Brauerei. Genau gegenüber der Kalkscheune.

 

7. Januar 2019: Von wegen aller guten Dinge sind drei. In der Tacheles-Baugrube wird inzwischen der Aufbau des vierten Kranes vorbereitet. Am Morgen kommen die Tieflader mit den einzelnen Teilen. Am Standort zu sehen ist bereits der mobile Baukran mit dem schwarzen Ausleger.

Jetzt muss ein Gang zugelegt werden, denn die Bauarbeiten sind etwa drei Wochen hinter dem Plan. Aber bei einem solchen Grossprojekt ist das noch im grünen Bereich.

 

10. Januar 2019: Wieder ist ein Meilenstein erreicht. Jetzt werden die dicken gelben Hydraulick-Streben an der Friedrichstraße abgebaut. Sie haben ihren Zweck erfüllt – die Nebengebäude stehen noch. Und nun stehen die Streben dem „Hochbau“ im Weg.

In den vergangenen Wochen ist das Baufeld 1 mehr als zehn Meter tief ausgebaggert worden. Mittlerweile steht schon das dritte Untergeschoss. Um weiter in die Höhe zu gehen, stören nun die bislang notwendigen Stützen. Und: Bis April soll die Null-Ebene erreicht sein.

 

12. Januar 2019: Samstag. Und es wird gearbeitet. Seit den früheren Morgenstunden wird gehämmert und gebohrt, kommen Beton-Laster in die Grube und drehen sich die Kräne. Solange das Wetter gut ist, soll die Zeit aufgeholt werden, die man offensichtlich hinter dem Plan zurück ist.

In dieser Woche wurde übrigens der vierte Kran aufgebaut. Zur kleinen Verwirrung trägt er die Nummer: drei. Und ganz am rechten Rand ist sogar noch ein kleiner fünfter Kran zu sehen, der vorübergehend Materialen von der Straße ins Baufeld 3 an der Oranienburger Straße befördert.

 

18. Januar 2019: Es gibt einen neuen Zugang zur Tetris-Baugrube. Direkt an den Johannishöfen ist ein Drehkreuz entstanden, durch das man direkt in das Baufeld 3 gelangt. Auch auf der anderen Seite wurde bereits ein solcher automatischer Zugang errichtet.

Durch das Drehkreuz sind die riesigen Stützen zu sehen, die die Baugrube an der Seite zur Johannisstraße abstützen. Immer drei Rohre werden zunächst zusammengeschweißt, um dann fest in der Grube verankert zu werden.

 

23. Januar 2019: Im Baufeld 1 an der Friedrichstraße geht es voran. Nur noch eine der großen Hydraulikstützen ist noch zu sehen. Die letzten Einzelteile der anderen Stützen werden jetzt abgeholt.

Am Fuße des Baukrans steht ein Tieflader, der die Einzelteile aufnimmt. Im Hintergrund wächst der Keller langsam in die Höhe. Auch in den anderen Baufeldern wird schon fleißig an den Tiefgeschossen gearbeitet.

 

26. Januar 2018: Der erste Schnee in diesem Jahr ist gefallen und hat die Baustelle weiß überzuckert. Und obwohl Samstag ist, wird heute wieder gearbeitet. Na ja, bevor es richtig Winter wird, soll ja der kleine Verzug so schnell wie möglich aufgeholt werden.

Ein Schweißer sitzt an der letzten Stahlversteifung, die die Grubenwand zur Johannisstraße hin absichern soll. Aus der Vogelperspektive ist gut zu sehen, dass es die letzte der elf Versteifungen ist. Jetzt kann das Baufeld 3 komplett ausgebaggert werden – wenn das Wetter mitspielt.

 

30. Januar 2019: Im Baufeld 3 ist der Boden auf rund 10 Meter Tiefe erreicht. Jetzt wird der Betonboden der Baugrube geputzt. Ein kleines weißes Zelt dient als Rückzugsort.

Wie tief die Baugrube ist, erschließt sich bei einem Blick in die rechte obere Ecke. Da war mal der Ersatzeingang zu den Johannishöfen, wo die Bauleitung sitzt. Jetzt schwebt dort nur ein Gitter.

 

1. Februar 2019: Nach den vielen Blicken nach unten richten wir nun kurz unseren Blick in den Himmel. Es gibt wieder einen neuen Kran. An dem prangt die Nummer 5. Und es schwebt ein großes Betonteil etwa 30 Meter über den Köpfen. Warum?

Es sind die Gegengewichte, die jetzt am mittlerweile fünften Kran in der Grube montiert werden. Erst dann können Lasten quer über das Gelände gehievt werden. Insgesamt sollen sich später neun Kräne am Tacheles-Areal drehen.

 

4. Februar 2019: Das Flamingo-Rosa breitet sich aus. Das gesamte Baufeld 1 leuchtet jetzt in dieser Farbe. Will heißen, die Wände der Baugrube links im Bild sind mit dem leuchtenden Dämmmaterial verkleidet.

Das dritte Untergeschoss ist bereits fertig, jetzt gehen die Arbeiten im zweiten Untergeschoss direkt an der Friedrichstraße voran. Ganz klein zu sehen ist der „Hinmelspfad“, mit dem die Bauarbeiter auf der sogenannten Nullebene von der Oranienburger Straße bis fast zur Friedrichstraße laufen können.

 

8.2.2019: Auch in den anderen Baufeldern, die laut Plan die letzten der 5 Bereiche sein werden, wird fleißig gebuddelt. Direkt an der Johannisstraße sind die Bagger jetzt auf dem Grund angelangt. Gut, dass es die elf, meterdicken Metall-Stützen gibt.

Erst vor einigen Tagen wurden hier die letzten Stahlstreben verschweißt. Und dann rollten die Bagger an: Die kleinen schaufelten den mit Steinen versetzen Sand an die Seite, ein großer Bagger übernahm dann und beförderte den Abraum auf ein Förderband, das alles dann trennte.

 

12. Februar 2019: Die Tiefbauarbeiten direkt an der Johannisstraße sind beendet. Der Boden ist erreicht und alles ist schmutzig. Höchste Zeit, hier etwas sauberzumachen.

Jetzt werden die Wände geputzt. Dazu wird eine Kehrmaschine eingesetzt, die ihren rotierenden Bürstenkopf auch hoch hinauf in die Senkrechte schwenken kann. Nun gut, bei zehn Metern Tiefe ist technische Unterstützung durchaus hilfreich.

 

14. Februar 2019: Im Baufeld eins direkt an der Friedrichstraße geht es fix voran. So werden beispielsweise die Stahlskelette für die künftigen Säulen gleich mit Verschalung hereingehievt. Das spart eine Menge Zeit, wie Schaulustige beobachten können.

So wird bereits in einigen Tagen die nächste unterirdische Etage fertig gestellt werden können. Dann nähert sich die Baustelle bald schon der Fahrbahn-Ebene. Aber noch ist ausreichend Platz nach unten, wie das Gerüst an der bemalten Häuserwand zeigt.

 

18. Februar 2019: Es hämmert wieder schon in der Frühe – und der Boden zittert. Das Ganze bereits vor dem eigentlichen täglichen Baubeginn um sieben Uhr. Und dabei werden gerade mal kleine Reste ehemaliger Fundamente zerkleinert. Aber die nahegelegenen Wohnhäuser bekommen jeden Tritt zu spüren.

Das Wohnhaus in der Johannisstraße 12 jedenfalls gerät ganz schön aus dem Lot. Vor gerade mal zehn Monaten betrug die Abweichung hier knapp einen Millimeter. Aber nach links. Jetzt hat sich der rote Strich auf die andere Seite bewegt!

 

19. Februar 2019: Es bewegt sich offensichtlich noch mehr! Wie aufs Stichwort kamen heute die Vermessungsingenieure vom Büro Rek und Wiek, um nach dem Rechten zu sehen. Und schauten gleich mal auf das kleine Schild im Innenhof, auf dem die Verschiebung zu sehen war. Dann wurden noch ein paar neue Messpunkte angeschraubt.

Von der Johannisstraße aus wurde gleich noch die Umgebung bis zu den Johannishöfen und der Kalkscheune in Höhe und Lage vermessen. Wenn die Baggerarbeiten vorbei sind, so heißt es, dann soll es keine weiteren größeren Verschiebungen mehr geben. Mal sehen.

 

20. Februar 2019: Es rappelt wieder im Karton. Ein Blick über den Bauzaun zeigt, dass heute eines der letzten Fundamente in der Tetris-Baugrube beseitigt wird.

Drei Bagger sind nötig, um das Fundament abzutragen. Hier stand irgendwo die alte Synagoge. Wochenlang hatte das Fundament als natürliche Stütze für die Zufahrt zum Boden der Baugrube gedient.

 

22. Februar 2019: Die Zufahrt ist befestigt und kommt auch ohne die Reste des alten Fundamentes aus. Selbst dicke Betonlaster rollen problemlos in die Tiefe. Dort wartet schon der große, grüne Saugrüssel, der den Fertig-Beton in die Tiefe befördert.

Im Baufeld 3 an den Johannishöfen wird derweil ein gelbes Stahkonstrukt aufgestellt. Es ist, wie wir mittlerweile wissen, das Bodenstück eines neuen Baukranes. Das wird der sechste in der Grube sein.

 

28. Februar 2018: Ein kleiner Blick durch den Bauzaun: Dieses Astloch in der Johannisstraße wird gern von Touristen genutzt, um in die Baugrube des Tacheles zu schauen. Und jeden Tag ist es auch anders.

Im Hintergrund ist sehr schön das alte Tacheles zu sehen, das bis 2011 ein alternatives Kunsthaus war. Jetzt entsteht davor ein komplettes neues Wohnquartier mit Hotel und Büros.