Steinmeier, die zweite

Eine Überraschung ist es zwar nicht, aber ein deutliches Ergebnis. Gleich im ersten Wahlgang ist der bisherige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Amt bestätigt worden. Die Bundesversammlung wählte ihn mit 1.045 von 1.472 möglichen Stimmen.

Überglücklich nimmt der 66-Jährige seine Frau in den Arm, nachdem das Ergebnis verkündet wurde.

 

Die Bundesversammlung kommt alle fünf Jahre zusammen, um den neuen Bundespräsidenten zu wählen. Es ist Steinmeiers zweite und damit letzte Amtszeit. Denn laut Verfassung ist nur eine einmalige Wiederwahl möglich. Um 14:30 Uhr sagte er die Worte: „Frau Bundestagspräsidentin, ich nehme die Wahl an.“

Normalerweise tagt die Bundesversammlung im Bundestag. Aber diesmal mussten die fast 1.500 Delegierten im Paul-Löbe-Haus zusammenkommen, weil es auf fünf Etagen ausreichend Platz und Abstand für alle gab.

 

Heimlicher Star der Versammlung war die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Immer wieder wollen Delegierte – die Hälfte sind Bundestagsabgeordnete, die andere Hälfte werden von den Ländern nominiert – ein Selfie mit der Kanzlerin machen. Und Merkel wirkte entspannt.

Merkel ist zwar kein Mitglied des Bundestages mehr. Aber der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat sie als Walfrau aufgestellt. Sie war es ja auch, die Steinmeier die erste Amtszeit ermöglichte.

 

Vor der 17. Bundesversammlung findet Steinmeier dann deutliche Worte. Der Ex-Außenminister, der immer für ein freundschaftliches Verhältnis zu Russland eingetreten war, findet angesichts der Ukraine-Krise drastische Worte und appelliert an Putin: „Lösen Sie die Schlinge um den Hals der Ukraine.“

Mal sehen, was die zweite Amtszeit bringt. Denn ein Bundespräsident hat keine Macht – außer der Worte. Und hier ist Steinmeier mit seinen Reden bisher nicht prägend in Erinnerung geblieben.

203.136

Die vierte Welle schlägt voll durch. Fast jeden Tag werden neue Höchststände der Corona-Neuinfektionen gemeldet. Mit 203.136 gemeldeten Fällen ist erstmals seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren die 200.000er-Marke überschritten worden.

Auch der Inzidenzwert hat aktuell die Schwelle von 1.000 geknackt. Aber dank der Omikron-Variante verlaufen diese Fälle weit weniger schwer als bei vorherigen Mutationen.

Hinzu kommt, dass mittlerweile 73,8 Prozent der Bevölkerung mindestens zweimal geimpft sind. Irgendwie gibt das bei allen Horrorzahlen doch etwas Hoffnung.

Booster in TXL

Normalerweise sind Booster die Beschleuniger bei Düsenflugzeugen. Aber im einstigen Flughafen Tegel bekommt das Wort aktuell ein ganz neue Bedeutung. Denn hier ist seit einigen Monaten ein DRK-Impfzentrum eingerichtet.

Alles ist hervorragend organisiert, die Warteschlangen sind kurz. Und so dauert die Impfung alles in allem etwa 45 Minuten. Danach wird der Geimpfte mit einem Blick auf den einstigen Flughafen und das frühere Regierungsterminal belohnt.


In den vergangenen Wochen hat die Impfkampagne ins Deutschland deutlich an Fahrt aufgenommen. Mittlerweile sind 71 Prozent der Menschen schon zwei mal gegen Corona geimpft. Allein am Dienstag wurden 608.000 Impfdosen verabreicht. Und so liegt auch die Zahl bei den Booster-Impfungen bei erfreulichen 37,3 Prozent.

Verimpft wird derzeit nur Moderna, weil es in Berlin nicht genug Wirkstoff von Biontech gibt. Der ist aktuell nur Schwangeren und Personen unter 30 Jahren vorbehalten. Aber das RKI empfiehlt für die Booster-Impfung ohnehin einen Wirkstoff, der breiter angelegt ist als der der ersten Impfungen.


Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind derzeit 21,6 Millionen Menschen in Deutschland nicht geimpft, darunter sind aber auch über vier Millionen Kinder im Alter von bis zu vier Jahren, für die es überhaupt keinen Impfstoff gibt. Das verfälscht die Zahlen etwas. In Tegel aber wird das Angebot hervorragend angenommen.

Das Impfzentrum befindet sich im Terminal C, dem einstigen Terminal der Air Berlin. Im Oktober 2017 stellte die Airline ihren Flugverkehr ein. Heute können hier bis zu 3.800 Personen bei voller Auslastung täglich geimpft werden.


Der Flughafen Tegel selbst wurde im November 2020 geschlossen. Im Februar 2021 öffnete hier nur wenige Monate später das vierte von sechs geplanten Berliner Impfzentren. Der einstige „Ort der Sehnsucht“ wurde so zu einem „Ort der Hoffnung“. Und später soll hier eine Zukunftsstadt in der Stadt entstehen.

Zwei mal Fichte, ein mal Tanne: Weihnachtsbäume in Berlin

Der wohl berühmteste Weihnachtsbaum Berlins steht direkt am Brandenburger Tor. Es ist eine 19 Meter hohe Rotfichte aus dem Thüringer Wald kommt. Rund 30.000 Leuchtdioden verwandeln den Baum in der Dunkelheit in ein kleines Winterwunder.

Selbst bei klirrendem Frost und im Sonnenuntergang ist die Pracht der Fichte zu erahnen. 1.000 silberne Weihnachtskugeln runden das Fest der Sinne ab.


Ein zweiter Baum, der jedes Jahr zu Weihnachten (oder auch an Weihnachten) zu Berlin gehört, ist der Weihnachtsbaum am Reichstag. Es ist eine Fichte, die aus dem Harz kommt. Sie ist mit 31 Metern deutlich höher ist als der Bruder am Brandenburger Tor.

Die Fichte aus Niedersachsen ist wie das Bundesland 75 Jahre alt und wiegt 6,5 Tonnen. Für den Transport musste der Baum etwas gekürzt werden.


Vor dem Kanzleramt in Berlin steht derweil eine Colorado-Tanne, die ebenfalls aus Thüringen kommt. Died Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzer hatte den Baum in der Woche vor dem 1. Advent übergeben – und damit noch an Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Das doppelte Bode-Museum

Das Leben wird durch Covid heruntergefahren. Was für die sozialen Beziehungen eine Katastrophe ist, ist für die Umwelt eine kleine Erholung: kaum Verkehr, kaum Luftverschmutzung. Und so ergibt sich manch interessanter Blick auf Berlin.

Das Bode-Museum am Abend. Die Spree liegt extrem ruhig, kein einziges Schiff ist unterwegs. Und so spiegelt sich dieses Panorama perfekt im Wasser.

Großer Zapfenstreich für Merkel

Nach 16 Jahren Kanzlerschaft scheidet sie aus dem Amt. Es ist eine Ära, die nun zu Ende geht. Die CDU-Politikerin Angela Merkel war nicht nur die erste Frau an der Spitze des Staates, sie hat auch einen neuen Politikstil in Deutschland geprägt. Unaufgeregt, uneitel und immer am Ergebnis orientiert.

„Wenn ich heute vor ihnen stehe, empfinde ich Dankbarkeit und Demut“, sagt die scheidende Regierungschefin zum Abschied. Er ist so leise wie ihre Kanzlerschaft. Wohltuend.

 

Der Große Zapfenstreich ist ein Zeremoniell der Bundssehr, mit dem bedeutende Persönlichkeiten geehrt werden. Dafür können die Geehrten sich ihre eigene Musik auswählen, die dann vom Heeresmusikkorps gespielt wird. 

Der Große Zapfenstreich findet in der Regel im Bendlerblock statt, dem Sitz des Verteidigungsministeriums. Auch dieses Jahr war es wieder so, nur dass coronabedingt lediglich 250 geladene Gäste das Spektakel verfolgen konnten.

 

Für ihren Zapfenstreich hatte sich Merkel eine besondere Mischung ausgedacht. Zunächst erklang Nina Hagens „Du hast den Farbfilm vergessen“, gefoljht von „Für mich soll es rote Rosen regnen“ von Hildegard Knef. Ganz die Pfarrerstochter gab es zum Abschluss dann noch „Großer Gott, wir loben dich“ nach dem Text von Ignaz Franz. Es ist, was wenige nur wissen, ein ökumenisches Lied, das 1768 auf Grundlage eines lateinischen hin Kirchenliedes entstand. Eben ganz Merkel. Bis zum Schluss.

76.414

Und wieder ein neuer Negativ-Rekord. Das Robert-Koch-Institut meldet 76.414 neue Corona-Fälle an einem Tag. So viel wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die „vierte Welle“ rollt.

Eine andere Zahl gehört auch dazu: Gestern ist zugleich die Zahl der Corona-Toren in Deutschland über die 100.000er-Marke geklettert. Mit 357 neuen Fällen liegt sie aktuell bei 100.476. Das ist eine ganze Kleinstadt, die verschwunden ist.

Funkelnde Lichterwelt im Tierpark

Berlin hat vieles doppelt. Auch den Zoo, der im Osten Tierpark heißt. Und der jetzt auch sein eigenes „Festival of Lights“ hat. In der Weihnachtszeit erstrahlt der Tierpark als funkelnde Lichterwelt.

Auch das historische Schloss Friedrichsfelde ist in einen Lichterglanz gehüllt. Nur der Schnee fehlt.



2019 gab es für diese Lichterwelt Premiere. Dann fiel die Show der beginnenden Corona-Pandemie zum Opfer. Nun erlebt „Weihnachten im Tierpark“ die zweite Auflage. Das Schöne daran: Keine Hektik, sondern beschauliches Bummeln ist angesagt. Insgesamt führen zwei Kilometer beleuchtete Pfade durch eine stimmungsvolle Weihnachtslandschaft. 

Selbst die Berlin-Bären sind dabei. Und als besondrer Gruss an alle in Afrika ist sogar ein Bär aus dem Niger ausgestellt.


Überhaupt gibt es beleuchtete Tierfiguren vom Affen über das Känguru bis zum Elefanten. Die Berliner erfreut es. Denn nach dem „Christmas Garden Berlin“ hat jetzt auch der Osten seine eigene leuchtende Attraktion.

65.371

Das ist eine Verdoppelung der COVID-Zahlen in nur zwei Wochen. 65.371 Personen haben sich innerhalb eines Tages mit dem Virus infiziert, wie das RKI mitteilte.

Und auch die 7-Tage-Inzidenz ist mittlerweile den elften Tag in Folge auf einem neuen Höchststand. Aktuell liegt sie bei 336,9.

Und da wollte die künftige Ampel die „epidemische Notlage“ Ende des Monats auslaufen lassen??

Zitat des Tages

Die Gesellschaft spalten nicht die, die für Rationalität und Impfen werben, sondern die aus einem falsch verstandenen Freiheitsbegriff heraus unbedingte Akzeptanz für ihre Ignoranz fordern.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann